Mittwoch, 13. Januar 2010

Heimatwechsel

Daytona wurde vernachlässigt und für 320 € haben wir so gut wie nichts bekommen.
Dann wurde ich auch noch angeschrien, beschimpft und sogar bedroht.

Ein Zustand der geändert wurde.

Daytona hat heute in einer Ho-Ruck-Aktion ihre neue Wohnung bezogen.
Auf 14 m² erstreckt sich ihr neues Heim. Funktionierende Selbsttränke - ein Luxus, der uns bis jetzt erspart wurde. Ausmisten tut die Mama - somit wirds perfekt. Heu und Müsli richtet auch die Mama her und somit wird es auch hier an nichts fehlen.

Wir haben 2 Reithallen, die uns gutes Training ermöglichen, im Sommer auch die enstprechenden Außenplätze und sobald der Schnee sich verzogen hat, werden wir auch den angeschlossenen Wald genauer unter die Lupe nehmen.

Im Sommer darf Daytona dann den ganzen Tag in der Herde auf die Wiese und nächsten Winter sorgen wir rechtzeitig für Winterreifen, dann steht auch dem Ausflug auf den Winterauslauf in der weißen Pracht nichts mehr entgegen.

Für alle die es genauer wissen wollen: http://www.gut-neuhaus.de/index.html


Daytona wußte heute früh schon gut Bescheid. Sie stand am Paddock und weigerte sich dieses zu verlassen.
Der Weg in den Hänger begann zwar gut, doch Daytona brach auf halben Weg ab und stieg wieder aus. Etwas was sie noch nie getan hat! Ich musste sie regelreich hinein schieben.
Nachdem die neue Box uns mit einem kuschelweichen Bett und einer riiiesen Ladung Heu erwartet hat, brauchen wir aber nicht lange darüber reden, wie lange Daytona dann noch am Rockzipfel der Mama hing...

Ich denke, wir haben die richtige Wahl getroffen. Wenn man bedenkt, dass wir zukünftig besser leben werden. In einem Stall von einem gstandenen Bauern in Latzhose und dem Händedruck eines Profiringers. Nur 4 km vom Trainingsstall wegwohnen und für alles weniger zahlen als bisher. Klingt es zumindest schon vielversprechend.

Sonntag, 3. Januar 2010

Jetzt sind wir erwachsen

Daytona hat vom Christkind ein ganz besonderes Geschenk bekommen. - Eine Kandare.
Speziell ausgesucht für Prinzessinnen ist dieses Werkzeug das Beste was der Markt derzeit kennt.
Der Zaum selbst zeugt, mit dem weichen Leder, von bewährter Kieffer-Qualität. Die Gebisse der Firma Sprenger sind mit Tierärzten zusammen an der Universität Hannover entwickelt worden und können außer bügeln fast alles.

Damit Madam aber nicht den Mund - im wahrsten Sinne des Wortes - vom Training voll hat, wurden die sanftesten und dünnsten Gebisse gewählt, die den Druck gleichmäßig auf Zunge und Laden verteilen und weitmöglichst vom Gaumen wegbleiben.

Alles in Allem: das Luxusmodell.

Gestern war dann der große Tag und Daytona musste / durfte das 1. Mal in ihrem Leben eine Kandare anziehen. Die Anfangsfreude war kaum zu übersehen ;-)



Erstaunlicher Weise war nach kurzem, aber verdientem, Herumgezicke (die Einstellungen waren noch leicht verwirrt und somit das eine Gebiss zu hoch und das andere zu tief) die Welt wieder völlig in Ordnung und Madam widmete sich wieder Wichtigerem...




Auch das Training verlief äußerst erfreulich und als draufgabe erschien plötzlich auch noch mein Trainer auf der Bildfläche. Pünktlich in dem Moment, also Daytona zum ersten Mal seit Monaten endlich wieder einmal zündete und mit voller Kraft den Galopp zur wahren Freude machte.







Und weils doch so brav war, meine Maus, sind wir noch auf die Wiese grasen gegangen :-)



Paris? Paris ist... (Teil 2)

Paris? Paris ist ... einfach unbezahlbar

Silvester, 22:00 Uhr.
Gerade am Ufer der Seine angekommen erfreuen uns die Lichtlein der dort aufgebauten Hütten. Der Duft von Glühwein und Hotdogs steigt uns in die Nase und der knurrende Magen gibt den passenden Senf dazu.
Kaum finden wir ein wohlriechendes Futtertrögerl springt uns auch schon ein Polizist entgegen und jagt uns mitleidlos wieder fort. Essen und Trinken ist hier ab sofort verboten.
Leerer Bauch und hungriges Mächen schnappen den mitlaufenden Prinzen bei der Hand und eilen zu einem etwas entfernteren Kebapstand an der Straße. Dort ist mittlerweile mehr als Stress ausgebrochen und die 3 verlorenen Menschen im Stand wissen schon lange nicht mehr was sie tun. So fielen uns sehr bald 2 Baguette mit Fleisch in die Hände und gleich darauf die nächsten offenen Mäuler in der Reihe bedient. Also verliesen wir den Ort der Bedrängnis. Weniger hungrig und froh, die 8 € nicht bezahlt haben zu müssen, den ein kaltes Baguette und billiges Faschiertes ohne Geschmack waren das Geld wahrlich nicht wert. Doch der geschenkte Gaul ... war satt.

Auf dem Nachhauseweg knurrten abermals die Mägen und ein weiterer undefinierbarer Stand neben der Champs Elysees wurde in Beschlag genommen. Ein Käsebaguette für Roel und ein Fanta gegen den aufkommenden Wassermangel wurden langsam und deutlich nach einander bestellt. Als beides zu uns kam, orderten wir auch noch ein Crepe für meine Wenigkeit.
Der Mann der die Bestellungen aufgenommen hatte, rief auch diese 20 cm weiter zu dem Mann im Hintergrund an den Crepeplatten ... und verschwand auf Nimmerwiedersehen.
3 Crepe mit Schokolade verließen den Stand und unaufhörlich wurde ein Crepe nach dem Anderen auf einem Teller neben der Platte gelegt. Gut 5 Minuten betrachteten wir das Schauspiel ohne von den bleibenden 2 Männern auch nur einen Funken Aufmerksamkeit zu bekommen. - Also gingen wir. Ersparnis: 7 €
In der Nähe der Concorde, ~ 2 Stunden bevor die U-Bahn wieder in Gang gesetzt werden sollte, suchten wir uns ein warmes Plätzchen zum Verweilen. Der Kellner, von der späten Stunde und den uuunmengen Menschen, schon leicht gereizt servierte rund um uns und zückte auch so gleich ständig seine Geldbörse. Heißgetränk gegen Geld - seine Einstellung war klar ersichtlich.
Irgendwann bekamen auch wir Tee und Schokolade. Die Rechnung landete vor unserer Nase und versetzte uns in leichtes Entsetzen: 6,80 € pro Getränk war das absolute Highlight des Tages. Roel legte Geld auf die Rechnung und der Kellner verschwand. Der Platz neben uns wurde frei und da der Tisch am Gang sich nicht wirklich als bequem herausstellte rückten wir beide einen Sessel weiter. Ein Pärchen neben uns bekam Getränke und tauschte sie pflichtbewußt gegen einen Sack voll Gold. Wir wurden weiterhin ignoriert.
Nach gut 1 Stunde entschlossen wir uns zum Aufbruch. Jetzt verstehen wir, was die Leute meinen, wenn sie sagen: Paris sei unbezahlbar.


Paris? Paris ist ... die Stadt der Liebe

Tagelang sind wir durch Paris marschiert, haben Kunst und Kultur genossen, sind stundenlang in Reihen angestanden, haben kleine und große Wunder bewundert, doch die Liebe ... die berühmte Pariser Liebe, war nirgendwo zu finden.
Tatsächlich zeigte sich diese Weltstadt nicht nur unfranzösisch sondern auch unromantisch.
Also sangen wir unsere eigenen Lieder von der Liebe und versprühten unseren eigenen Charme. Zumindest 30 cm um uns herum war die graue Welt ein klein bisschen rosa.
Bis wir die Seine in Höhe des Louvre überquerten. Da fanden wir eine unscheinbare Brücke, deren wahrer Glanz erst bei genauerer Betrachtung zu sehen war. Hunderte Vorhängeschlösser zierten den Weg und jedes erzählte seine eigene Geschichte.
Wie DIESE Geschichte weitergeht? Bilder sagen mehr als tausend Worte!


Samstag, 2. Januar 2010

Paris? Paris ist...

Paris? Paris ist ... ein übergroßer Kaninchenbau

Wer in Paris von A nach B kommen will, ohne 1000 Tode in einem der zahlreichen Kreisverkehre zu sterben, muss wohl oder übel die Metro in Beschlag nehmen. Sie stinkt, sie ist dreckig, aber sie bringt dich in relativ kurzer Zeit zum gewünschten Ort.
Nach einem Tag Wanderschaft auf der Oberfläche, haben Roel und ich, die Sinnhaftigkeit dieser Einrichtung erst richtig zu schätzen gewußt und uns zusammen mit 4 Milliarden anderen Menschen in das Kaninchenloch gestürzt. (Die dafür bezahlten 81€ haben auch ihren Teil Überredungskunst hinzugefügt.) Ohren eingezogen und schon gings los durch die endlosen Tunnel unter der Erde. Zwecks Orientierung kurz am großen Wechselpunkt den Kopf in den Himmel gesteckt und weiter ging das Metrovergnügen.
Rein in den Zug, raus aus dem Zug, Stiegen rauf, Rollbahnen entlang, durch den düsteren Tunnel, einmal um die Futterkammer, vorbei an diversen Schlafplätzen, hinein ins nächste Loch.
Louvre, Notre Dame, Arc de Triomphe und Montmatre - Lichtblicke im Leben eines Kaninchenpärchens.

Paris? Paris ist ... die große Stadt der Menschen

Wenn man zu Silvester zum 1. Mal nach Paris kommt, dann gibt es eigentlich nur einen Ort an dem man sein kann: der Eifelturm. Treue ORF-Seher wissen, dass das Wahrzeichen Paris' jährlich eines der schönsten Bilder der Welt ist, wenn Milliarden Menschen ein neues Jahr feiern. Im Fernsehen wird allerdings nie gesagt, dass diese Milliarden Menschen ALLE in Paris und zwar genau unter dem Eifelturm versammelt sind...
Die Tatsache, dass der Eifelturm nur auf der nach Paris weisenden Seite sein volles Silvesterprogramm zum Besten gibt, entschäft die Situation auch nicht wirklich. Anstatt, dass sich die Menschen rund um das stählerne Ungetüm verbreiten, wollen absolut alle auf der winzigen Fläche davor warten, bis die Uhr 12 schlägt.
800 m² = 3 Milliarden Menschen
bewegt sich einer = bewegen sich alle
er und ich = mittendrin
Wer hier versuchen will zu überleben (über genießen reden wir ein anderes Mal), braucht mindestens 1 große Portion Menschenliebe.
Zur echten Beziehungsprobe kommt es dann um Punkt 00:15 Uhr, wenn man versucht den schützenden Kaninchenbau aufzusuchen, dessen Eingänge ALLE in unmittelbarer Umgebung von der Polizei gesperrt sind. Jedoch nur bei einem wird dies auch öffentlich zugegeben...
Also stehen wir wieder genau in der Mitte einer riesigen Menschentraube. - 40 Minuten lang.
Danach ging der Endlosmarsch vom Eifelturm über die Champs Elysees bis nach Lyon los.
Schon mal hungrig um 1 Uhr nachts, bei -4°C, 100000 km quer durch Paris gegangen?