Montag, 29. März 2010

Zuweilen hat Daytona ganz eigene Ideen ihr Leben spannender zu gestalten. So gehört zu Ihren neuesten Einfällen das Öffnen der Futtertonne.
Jedes noch so ungebildete Ross weiß eigentlich, dass das Ausleeren, Umwerfen, Erklimmen und jeglicher andere grobe Umgang mit diesem Essensautomaten strengstens verboten ist. Daytona weiß das auch – eigentlich.

Nachdem ihr dieses Wissen kurzfristig abhanden gekommen war und ich sie höflich erinnert hatte, beschloss sie eine neue Taktik anzuwenden.

Ein leises Klacken. Eine warme Zunge, die über den Deckel streicht. Noch ein Klacken. Zwei freundliche Ohren, die die Umgebung erkundschaften. Ein seltsam hohler Ton, doch im Grunde herrscht friedvolle Stille.

Auch wenn jede Mutter sich nur zu gern der einschläfernden Stille hingeben würde, nach einigen Minuten steigt dann doch vom letzten Winkel des Magens das dumpfe Gefühl der Gewissheit auf. Die Gewissheit, dass diese Ruhe nicht friedfertiger Natur ist, sondern vielmehr der hinterlistige Versuch nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.

So wie also einige Eltern sicherlich schon ihre Kinder bis über beide Ohren in Schuhcreme, Nutella oder Matsch gefunden haben; Die Katze aus der Waschmaschine befreien mussten oder unzählige Male kleine Kinderhände aus dem Gummibärliglas befreien mussten – genau so fand ich mein kleines, stilles Mäuschen bis zum Hals in der Futtertonne.

Konnten Sie schimpfen, als ihr Nachwuchs fröhlich und ausgelassen die Schlammpackung genoss?

Meine Futtertonne stand noch. Der Verschluss fein säuberlich zur Seite geklappt. Der Deckel unscheinbar neben der Tonne gelagert. Eigentlich hätte ich Daytona loben müssen, denn nicht einmal ich gehe so zivilisiert mit dem Kunststoffbehälter um wie sie.

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