Mittwoch, 7. Januar 2009

Winterwonderland I

Eigentlich zählt Belgien nur peripher zu den Wintersportländern der Welt. Nicht nur der fehlenden Berge wegen, sondern weil es hier nach Auskunft der Einheimischen nicht schneit.
Wenn hier die Welt nach kalten Nächten, verträumt wie des Eisprinzessins Wunderland, in Raureif gehüllt ist, werden schon Fotoapparate gezückt um die Schneemassen zu fotografieren.

Kann man den Gerüchten also Glauben schenken, dann ist heuer alles anders.
Flockige 10cm Schnee liegen derzeit in unserer Gegend und zusammen mit erfrischenden -19°C, geben sie ein äußert romantisches Winterbild.

Auch in Belgien gilt, dass bei Schneelage die Gehsteige gereinigt werden müssen. nun ist dies für nicht winterfeste Menschen gar nicht so einfach, weswegen der Kreativität beim Schneeräumen beinahe keine Grenzen gesetzt sind:

1) die Schneeschaufel
Meist metallisches Instrument mit Holzgriff zum Aufheben des Schnees um ihn danach an einer anderen Stelle platzieren zu können. Da anstrengend und meist nicht größer als ein Pfannenwender ist der Gebrauch dieses Werkzeuges nicht sonderlich beliebt.
Diejenigen, die es doch wagen, stehen wegen unzureichender Technik schlussendlich vor einer top-präperierten Eislaufbahn, denn aus Loyalität zur Schaufel werden zumeist die letzten 8 mm Schnee nicht mehr entfernt.

2) der Besen
Stark behaartes Holzobjekt mit Schrubbereigenschaften.
Dank sehr niedrigen Temperaturen fiel in dieser Saison hauptsächlich traumhafter Pulverschnee, welcher bekanntlich nicht besonders gut klebt.
Schneemassen unter 30 cm lassen sich somit sehr schön mit diesem Reinigungsgerät aus dem Weg schaffen.

3) das Salz
Auch das weiße Gold ist bei uns sehr gut bekannt ... allerdings zumeist wenn es darum geht, dem Eis an den Kragen zu rücken.
Hier sieht man nicht selten unbeholfene Bürger mit 10kg-Säcken über ihren Grund und Boden laufen um wirklich jeden gefallenen Kristall den Gar auszumachen.
Nachdem die Wirkung nicht, wie erwarten, der Hokuspokus-Methode folgt und in Null-Komma-Nichts, wieder Gras sprießt und die Vöglein von den Bäumen zwitschern, wird bald darauf auf ein weiteres Säcken geholt...

4) die Kinderarbeit
"Kind du magst doch Schnee?! Dann geh doch raus spielen. Und weil heute Montag ist, darfst du das ausnahmsweise auf der Straße tun! Wenn du möchtest darfst du auch Klaus von nebenan einladen." ... "Und wehe es liegt noch Schnee, bevor du hereinkommst!"

5) die Kreativität der Kinder
Verstoßen, in die kalten Finger des Winters, stehen Kind und Klaus nun mit diversen Schneeräumutensilien ausgestattet vor der Tür und schauen sich ratlos um.
Nach einigen anstrengenden Erstversuchen, werden Schaufel, Besen & Co gegen die Hauswand gelehnt und die Garagentür geöffnet.
Klappern ... scheppern ... ein lauter Tusch, gefolgt von einem leisen Quietschen und lautem Kinderlachen.
Wenige Minuten später sieht man Kind und Klaus auf dem ausrangierten Tretbagger den Gehweg auf- und abfahren.

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