Donnerstag, 15. Januar 2009

Wo ist die Kokosnuss? Wo ist die Kokosnuss? Wer hat die Kokosnuss geklau-u-ut?

Man stelle sich vor, man geht in ein Geschäft und will Zucker kaufen. Wo würde man diesen wohl am ehesten finden? Nun, unsereins geht zuerst in die Grundnahrungsmittel-Abteilung. Weniger geschäftstüchtige biegen vielleicht zuallererst in Richtung Schokolade. Beides kein schlechter Anfang. Auch diejenigen die nun gesagt haben, sie würden Zucker bei Tee und Kaffee suchen, liegen eigentlich doch gar nicht so falsch.
In allen 3 Sparten würde ein normaldenkender Mensch, spätestens nach wenigen Suchminuten, Zucker finden.

Doch nehmen wir einmal an es gibt einen Supermarkt (ja, er liegt zufällig in Belgien), bei dem das anders ist. Nun kennen wir diesen Supermarkt schon recht gut, doch Zucker ist doch etwas was man nicht sooo häufig kauft und in diesem Supermarkt noch gar nicht.
Also schlendern wir gemütlich durch die uns zuerst angebotene Alkoholabteilung in der wir zu 6er-Tragerl gebundenen Wein mitnehmen könnten, wären wir unseres Landes und unserer Herkunft nicht bewußt und hätten wir jeglichen Sinn für Kultur verloren.
Das Licht am Ende des Ganges ist die übermäßige Beleuchtung der Fleischwaren. Hat sich schon jemals jemand Gedanken darum gemacht, warum Großküchen oftmals im Keller zu suchen sind?? Nein? Dann gehet hin, nehmet euch eines der 5 verschiedenen toten Tiere und versucht es 2 Tage später zu essen. Und am dritten Tage werdet ihr an Diarrhoe leiden.
Nungut. Nachdem auch Zeile zwei randvoll mit nicht jugendfreien Getränken ist, biegen wir in Reihe drei ein. Diese ist zumindest schon einmal ein guter Ansatz, beginnt sie doch mit Waffeln und Kuchen und Endet mit Tee und Kaffee. Doch kein Zucker in Sicht.

Diejenigen die für diese Abteilung gestimmt haben, können sich noch schnell umentscheiden.

Reihe 4 - auch mit Schokolade befüllt lässt ebenso alle Hoffnungen sterben. Doch dann kommen wir zu Reihe 5 und Reihe 5 hat etwas was nur wenige Reihen haben! Grundnahrungsmittel!
Nudel, Reis, MEHL, GRIESS(klingt doch schon ganz gut, oder?) und - meine absolute Lieblingsecke - die Gewürzecke. Nelken, Vanille, Ingwer, Muskat, Salz und ... kein Zucker.
Also weiter im Text, den Spielen und Puzzles trotzend, geschwind durch die nächsten zwei Reihen, die mit Diabetikernahrung, Müsli, Öl und kleinst Nahrungsmitteln (Croutons) befüllt sind. Doch auch hier: kein Zucker

Wieviele von euch mussten bereits ihre Meinung wechseln?

Da uns die nächste Reihe Konserven und Schreibwaren eröffnet, gehen wir wieder zurück zum Start, ziehen keine 20.000 ein und müssen uns nochmal über das 6-er Tragerl wundern.
Die Waffeln haben in den letzten 10 Minuten zu duften begonnen, weswegen wir uns etwas beeilen durch die Zeilen zu kommen. Zucker ist natürlich noch immer keiner in Sicht. Kugelschreiber und Fruchtkompott leitet uns direkt zum Hundefutter, welchem wir brav folgen um plötzlich beim Waschmittel zu stehen. Tiernahrung und Waschmittel sind wahrlich eine seltsame Kombination, erleichtert aber eventuell die Suche nach Rattenvertilgungsmitteln. Auch zwischen den Pfannen, Strumpfhosen und Schnapsgläsern ist unser Süßungsmittel nicht zu finden.
Um wirklich alles abzusuchen begeben wir uns durch einen Vorhang aus Kunststoff in einen Kaltraum und atmen nun den erfrischenden Duft gestresster Obst- und Gemüsesorten, die nach langen Anfahrtswegen nun ihr Dasein neben hunderten Käsesorten fristen müssen, während uns ein Fernseher die Feinheiten von Chicorée erzählt.
"Chicorée wurde erstmals 1830 in Belgien angebaut und zählt daher zu den belgischen Nationalgerichten... - Salat, Pommes Frites und Schokolade - die belgische Esskultur lässt doch wirklich keine Wünsche offen.

Der intensive Käsegeruch zwingt uns durch den zweiten Vorhang wieder hinaus, wo wir voller Freude Brot finden. Zucker liegt eher bei Brot als bei Unterhosen, oder?
Weißbrot, Selbstbackbrötchen, Bier. Nein das ist kein Zucker. Wir lassen die Limonadenabteilung links liegen und folgen dem Weg zur Rohkost. Auch die quietschgrünen Bananen verstecken den Zucker nicht.

Nachdem wir nun aber eigentlich schon das gesamte Geschäft durchforstet haben, zwingt uns die Ratlosigkeit wieder von vorn zu beginnen.
Hmmm. So eine kleeeine Schoko... Nein! Der Wille ist Stärker und nachdem hier verwunderlicher Weise immer noch kein Zucker zu finden ist gehen wir nocheinmal das Gewürzregal durchsuchen.
Boah! Da gibts Nelken! Eh klar, als ich sie brauchte, waren natürlich keine da. Ui und die Safranfäden schauen gut aus. - Backe, backe Kuchen... HA! Da kommt die zündende Idee!
Vielleicht wohnt der Zucker in den Regalen über den Tiefkühltruhen. Wenn dort Packerlsuppen und Marmelade hausen können, warum dann nicht auch Zucker?
- Ganz einfach:
Es ist kein Platz! Die eingelegten Würstel, das Salatdressing und tonnenweise Zigaretten nehmen jegliches Brett in Beschlag.
Ohne zu wissen wie oder warum finden wir uns plötzlich zwischen Kleinstnahrungsmittel und Öl wieder. Warum gibt es hier eigentlich kein Rapsöl? Hmmm... Aber das Erdnussöl schaut auch gut aus und wär interessant auszuprobieren. Ich könnte auch wieder einmal Suppe kochen. Und als Einlage Backerbsen.
Der Rempler einer kleinen dicken Frau, die sich genau DIE Flasche Öl nehmen will, die von unseren Füßen verdeckt ist, erweckt uns aus den geschmackvollen Gedanken.

Wir waren nun überall, aber kein Zucker in Sicht. Langsam kommt die unglaubwürdige Ahnung, dass es hier keinen Zucker gibt. Aber: Nein! Alles nochmal von Anfang.
Wir rasen also, das 6-er Tragerl ignorierend, am Fleisch vorbei. Passieren Waffeln und Kuchen um in der nächsten Zeile in geschickter Leichtigkeit unseren Korb mit belgischen Pralinen zu beschweren. Während wir das Mehl noch einmal durchforsten fällt zufällig auch der Safran in die Tasche, nächste Woche gibt es also doch den Fisch. Hundefutter und Waschmittel sind eindeutig ungeeignet, doch die Geschirrtücher erinnern uns daran, dass wir keine Taschentücher mehr zuhause haben. Auf den Weg zu diesen, schwingen wir uns nocheinmal in den Kaltraum um den Chicorée mitzunehmen.
Man kann schließlich nicht in Belgien wohnen und nicht wissen wie man Chicorée zubereitet.
Fluchs vorbei an Bier und Limonaden, hinein zu Windeln und o.b. Die Nase hoch in Richtung Taschentücher, der Arm gestreckt...

kkkkrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

HIMMEL! Was war das?? Den Kopf also wieder hinunter - wir stehen im Schnee.
Im Schnee? Moment. Wir befinden uns zwischen Darmendproduktbehältnissen und Tampons.
Die Lösung offenbart sich, als wir uns nach links drehen. Ein 5kg Sack Zucker, der sich unbeschwert über den Boden verteilt. HA! ZUCKER! Unfassbar.
Nun den Kopf noch um 10° östlich und 30° nördlich gedreht und wir finden auch den so heiß geliebten braunen Würfelzucker, der dem Guten-Morgen-Tee erst die richtige Wirkung verleiht.


Die Moral von der Geschicht?
Frag den Weg, dann kaufst du nicht.

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