Seit nun etwa 1 Monat haben wir wieder einen Dressurtrainer.
David, der dafür berühmt ist Pferde mit Hirn, Herz und Verstand zu trainieren und sie zu motivieren anstatt zu zwingen, zeigt sich auch in unseren Stunden sehr versucht Daytona dazu zu bringen, nach Arbeit zu fragen.
Prinzessin Daytona interessiert das freilich nicht im geringsten, sie will gebeten werden.
Nachdem schon die ersten Haare zu ergrauen drohten, bat David nun um den Fahrersitz, um selbst einmal zu fühlen wo denn bei meiner kleinen Stute das Gaspedal versteckt sitzt.
Für Daytona der Schock des Tages. Was fällt ihrer Mama auch ein einen fremden Typen in ihren Sattel zu lassen?!
Wie bei jedem anderen Reiter hat sie die Hebel umgelegt und die Wege zur Fremdreiterprüfung eingeschlagen.
Wie die Pferdekundigen unter euch wissen, ist ein Fremdreitertest, eine Prüfung in der gute, unvoreingenommene Reiter sich auf Pferde setzen um deren Gang, Charakter, Motivation ... zu testen. Daytona hat sich dieses Schema zum Vorbild genommen und testet neue Reiter auf ihre Weise durch.
Test 1: Der Reiter muss zum Pferd.
Daytona will natürlich genau wissen, mit wem sie es zu tun hat und verlangt somit eine eingehende Begrüßung und offizielle Vorstellung. Versuchen voreilige Reiter das zu umgehen, müssen sie damit rechnen, dass ihnen die Schlagseite des Pferdes entfleucht und, wohin sie sich auch bewegen, immer nur ein mächtiger Pferdekopf entgegenblicken wird.
Test 2: Der Reiter muss ans Pferd.
Steigt nun der begrüßte Reiter mit dem Ersten Fuß in den Steigbügel marschiert Daytona erstmal rückwärts. Schnell wird der Abstand zwischen Fuß 1 und Fuß 2 zu groß und man verliert den Kontakt zum Pferd.
Die sportliche Reiterversion springt dann einbeinig hinter Prinzessin Daytona her und wer in diesem Moment gut hinsieht, erkennt in ihren Augen belustigendes Glänzen.
Test 3: Der Reiter muss aufs Pferd.
Ist der Reiter soweit sich auf unsere Stute zu schwingen, kann er sich sicher sein, dass die, während er triumpfierend Schwung holt, sich in den Hintern der Reithose verbeißt und jeden mindestens 2x wieder unsanft auf den Boden zurück holt.
Test 4: Der Startknopf ist ... wo?
Nach langem rauf und runter sitzt der durchhaltende Reiter endlich am Pferd, das nun da steht und sich ersteinmal umdreht um zu sehen, wen sie nun wieder loswerden muss.
Es wird nun die Hilfe zum Schritt gegeben und ... nichts passiert. Daytona kommt nicht einmal der Gedanke loszugehen.
Eine 2. Hilfe, die 3., die Gerte - jetzt bewegt sich Prinzessin Daytona ... rückwärts.
Alle Hilfen wieder weg, wieder hin. Pferd steht. Nocheinmal alles von vorn. Pferd steht immer noch.
Nach 3 Minuten wird Daytona langweilig und sie versucht Test 5
Test 5: Was? Nein, ich kann mich nicht erinnern einen Reiter zu haben.
Stolz trabt der Fremdreiter nun durch die Halle. Bemüht sich schön auszusehen und die ganze Aktion möglichst leicht wirken zu lassen.
Man würde es auch fast glauben, wäre da nicht eine gewisse junge Madam, die plötzlich tut, als hätte sie sowohl ihren Reiter als auch ihr Gleichgewicht irgendwo vergessen.
Kaum fühlt sich unser Fremdkörper im Sattel also wohl, fällt Daytona einen kleinen Schritt nach außen und drückt ihr Gewicht während dem Gehen gegen die Wand.
*krrrrrrrrrrrr* Da freuen sich Stiefel und Reiterbein!
Wer bis hier noch nicht aufgegeben hat, verlangt spätestens jetzt nach Sporen -"dieses Pferd hört ja GAR nicht auf den Außenschenkel!"
Test 6a: Sitzkorrektur
David war der 1. Reiter der, die Sporenfrage übersprungen hat.
Ich kann nur sagen: Eine gute Wahl!
Nach dem 3. Mal an der Wand entlang schlurfen, setzt Daytona nämlich auf einen ihrer Show-Höhepunkte. Der Stop.
Sie täuscht eine Rahmenerweiterung und somit Verstärkung der Gänge an, um im richtigen Augenblick alle 4 Füße auf einmal in den Boden zu rammen. Resultat dieser Aktion: Der Reiter folgt den physikalischen Kräften und fällt, je nach Reaktionsvermögen mit Wucht nach vorne.
Nur wer hier oben bleibt, hat nun einen Wunsch frei. Es ist also nur noch Sache des eigenen Verstandes wie die restliche Stunde verläuft.
Test 6b: DurchHALTEvermögen
Die 99% der Reiter, die nach Sporen fragen, handeln sich gleich einen neuerlichen Test ein. Der ultimative durchHALTEtest.
Daytona täuscht gewitzt Kooperation vor. Setzt den Eindringling besonders gut in den Sattel und lässt ihn glauben, er wäre der absolute Held. Dieses Gefühl verleitet nun sehr schnell dazu mehr zu verlangen. Der Reiter wendet auf die kleine Tour um die Hinterhand mehr zu belasten - Daytona wird langsamer - Der Reiter macht das Bein zu um Daytona zum vermehrten Unterspringen zu veranlassen - Daytona wird langsamer - Der Reiter macht das Bein noch mehr zu um Daytona wieder nach vorne zu reiten - Daytona belastet ihre Hinterhand und entlastet ihre Vorhand. Im 80° Winkel steht nun ein 4 m hohes Pferd mit einem erschrockenen Reiter in der Halle und denkt nicht mal daran diese Position zu beenden.
Der positive Abschluss
David war nun der erste der den richtigen Weg gewählt hat.
Er lies Daytona Zeit zu überlegen und er machte keine Kompromisse. Er fragte danach ob sie traben wolle, Daytona sagte ja und er gab zur Antwort, dass sie sich dann wohl anstrengen müsse, ansonsten müsse sie weiterhin im kurzen Schritt gerade aus gehen...
Daytona war nicht überzeugt und wollte auch nicht zugeben, dass es jemanden gab, bei dem sie nicht motzen konnte, weil er ihr keine Veranlassung dazu gab, doch sie tat was er ihr anbot. Und siehe da: Madam kann ihre Beine heben und winkeln und sich um einen halben Meter verkürzen. Und während sie so zu tanzen beginnt, schwebt sie eigentlich schon, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.
Für mich hat David noch einen weiteren Pluspunkt:
Ich hab ihm erzählt, dass ich zu Hause das Training mit Daytona anders herum anfange und anstatt den für sie langweiligen Schritt/Trab Übergängen lieber einfache Wechsel reite.
Da das Daytonas Lieblingsübung ist, bringt uns das Motivation für den Rest der Stunde.
David hörte nicht nur zu, er gab mir sogar recht und setzte es mit uns zusammen danch um.
Ein Trainer bei dem Mitarbeit einen neuen Sinn bekommt.
http://www.dwdewispelaere.com/
Donnerstag, 11. Juni 2009
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