Wie oft hat man sich nicht schon geärgert, wenn die Dame in der Wurstabteilung gestresst "Bitte, wer ist der Nächste??" gerufen hat, man schon tief Luft holte, um die Bestellung nach ewiger Warterei endlich loszuwerden. Und genau in solchen Momenten steht plötzlich eine kleine alte Frau neben einem, die ganz sicher 1 Minute davor noch am Ende der Schlange gestanden hat und bestellt von 10 verschieden Wurstarten je 2 dag, aber bitte ganze fein geschnitten!
Sind es nicht genau diese Augenblicke im Leben in denen man sich wünschte, jemand würde sagen:"Zieh 'ne Nummer!"?
Belgien hat in dieser Frage schon den (Fort-)Schritt getan und hat alles, wo man nur im entfernesten Warten müsste, mit einem Nummern-Zieh-System ausgestattet.
So kann man frohen Mutes in die Post gehen, eine Nummer ziehen und wenn man sieht, dass noch 15 andere vor einem sind, schnell nochmal eine Runde einkaufen gehen.
Recht praktisch eigentlich...
Für den Kunden eine bequeme Variante um nicht stundenlang in einer Schlange stehen zu müssen, für den Dienstleister angenehm, da er erst seinen Schreibtisch in die Ausgangsposition zurückdrehen kann eher er von der nächsten Person attackiert wird.
Als ich noch ganz frisch in Belgien war und für solche Späße wenig über hatte, hatte ich den Versuch gestartet Wurst in der Wurstabteilung zu kaufen. Die fertig Verpackte ist im Normalfall ~3 mm dick geschnitten und strotzt nur so von Fett, so dass es man mindestens 4 Scheiben Brot bräuchte (man bedenke, belgisches Brot besteht hauptsächlich aus Luft und Weizenmehl) um hieraus irgendwie etwas essbares zu basteln.
Nungut. Ich wollte uns also den Luxus gönnen und Wurst mehr oder weniger frisch kaufen. Gehe also voll motiviert zu der langen Wursttheke und freue mich darüber, dass ich noch etwas Zeit zum Schauen und Überlegen habe, weil ich 1. der einzige Kunde und 2. die einzige Person überhaupt war.
3 Minuten vergingen, als eine Wurstwarenverkäuferin den Weg aus dem Pausenraum zu ihrem Arbeitsplatz schafft. Sie sieht mich an, wirft einen kurzen kontrollierenden Blick über die ihr anvertrauten Fleischprodukte und verschwindet wieder hinter einer Tür.
Gut. Das war mir neu.
Eine Frau geht zum Nummern-Zieh-Automaten, schnappt sich ein Zettelchen und geht damit an mir vorbei. Sogleich schießt auch die Pausenraumhüterin wieder aus ihrem Versteck hervor und bedient die Dame neben mir.
Schön. DAS war mir neu! Und zugegeben: Damit hätte ich auch nicht gerechnet.
Ich stand kurz darauf also wieder ziemlich allein auf weiter Flur, schließlich hielt ich immer noch keine Nummer in meinen Händen.
Nachdem sich diese Situation aber anfühlte wie ein Tierversuch á la:
sehen wir mal wie lernfähig Äffchen sind... - gab es am nächsten Morgen Marmelade.
Montag, 9. März 2009
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